Eine publizistische Ära geht zu Ende

Ursula Sens und Hasso Lieber mit der vorletzten und der ersten Ausgabe der RICHTER OHNE ROBE

Ursula Sens und Hasso Lieber (Berlin), seit 1995 ununterbrochen als gemeinsame Redaktion der 1989 gegründeten Fachzeitschrift RICHTER OHNE ROBE (bwv Verlag) tätig, beenden die Zusammenarbeit mit dem Herausgeber, dem Bundesverband ehrenamtlicher Richterinnen und Richter – Deutsche Vereinigung der Schöffinnen und Schöffen (DVS). Das gerade in Produktion befindliche Heft 2/2022 im 34. Jahrgang war das letzte, das von Sens und Lieber redaktionell betreut wurde. Zu den Gründen äussern sie sich gegenüber SCHÖFFEN TV: »Wir haben den Redaktionsvertrag fristlos gekündigt, weil die unterschiedlichen Auffassungen über die Zusammenarbeit und die Pflichten aus dem Vertrag in letzter Zeit so auseinanderklafften, dass keine gemeinsame Arbeit mehr möglich ist.« Und:

»Aus dem Konglomerat der Vertragsverletzungen sowie der Unmöglichkeit einer sachgerechten journalistischen, an den Anforderungen der nahen Zukunft wie an der Seriosität der Ausübung des richterlichen Ehrenamts ausgerichteten Arbeit blieb nur die fristlose Kündigung des Vertragsverhältnisses, der vonseiten des Bundesverbandes zugestimmt wurde.«

Die Fachzeitschrift für das richterliche Ehrenamt RICHTER OHNE ROBE erscheint laut Mediadaten in einer Auflage von 2.500 Exemplaren. Sie ist Medium des Bundesverbands und seiner Landesverbände. Im Jahresbeitrag der Vereinsmitglieder enthalten und somit von ihnen finanziert, ist es bislang das einzige Periodikum überhaupt für ehrenamtliche Richter*innen. Mitglieder der Landesverbände wurden in den Umgang des Bundesverbands mit der Redaktion nicht eingebunden und waren an Entscheidungen nicht beteiligt. Inwieweit das auf Zustimmung stösst, werden Reaktionen zeigen. – Die »RohR«, wie die Zeitschrift kurz genannt wird, ist das einzig wirklich sichtbare Projekt der Verbandstätigkeit, der nach 34 Jahren nun die Gründerredaktion abhandenkommt. In europäischen Fachkreisen war die Zeitschrift und ihre Autoren stets hoch angesehen. Wie es redaktionell mit der RICHTER OHNE ROBE weitergeht, ist offen. 

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